Beziehung

Beziehung: Gib deinem Partner eine Chance DICH zu lieben!

Etwas vom Schwierigsten in einer Beziehung ist, dem Partner oder der Partnerin die Möglichkeit zu geben, einen so zu lieben, wie man wirklich ist. Und ich bin davon überzeugt, die meisten Partner würden das von Herzen gerne tun.

Doch unsere Partner können es nicht, da wir uns oft nicht so geben, wie wir wirklich sind. Das heißt, wir geben dem Partner nicht wirklich die Gelegenheit, uns so zu lieben und anzunehmen, wie wir sind, da wir uns selber zu wenig treu sind.

Eine der tiefsten Beziehungserfahrungen ist, dass ich MICH am intensivsten geliebt fühle, wenn ich mir selber treu bin. Das Schöne daran ist zudem, dass diese Erfahrung zu einer ungeahnten Freiheit in der Beziehung führt.

Sich selber treu sein, um eine neue Freiheit in der Beziehung zu erlangen, mag logisch klingen, doch der Weg dahin fängt wo anders an. Vielleicht haben Sie die folgende Geschichte in dieser oder ähnlicher Form schon einmal gehört:

Eine Frau serviert ihrem Mann nach den Flitterwochen Cornflakes zum Frühstück, da sie irrtümlich annimmt, dass er sie gerne äße. Da er seine Frau nicht kränken will, isst er die Cornflakes, obwohl er sie nicht ausstehen kann. Er nimmt sich vor, ihr zu gestehen, dass er Cornflakes nicht leiden kann, sobald die Packung zu Ende sein wird. Seine fürsorgliche Frau sorgt aber dafür, dass die Cornflakes nie ausgehen, indem sie immer für einen Vorrat sorgt. 16 Jahre später hat er die Hoffnung aufgegeben, ihr ohne Verletzung mitteilen zu können, dass er Cornflakes hasst (vgl. Watzlawick, 1983 )

Der Psychologe Paul Watzlawick beschreibt in seinem Bestseller  Anleitung zum Unglücklichsein* (Das Buch ist wirklich lesenswert!) eine Begebenheit, die sich so oder in einer ähnlichen Weise in fast jeder Beziehung wiederholen kann und wohl auch öfter wiederholt, als uns selber lieb und bewusst ist.

Die Geschichte beschreibt, wie Mann und Frau sich in einer Beziehung mit einfachsten Mitteln unglücklich machen können, obwohl beide alles richtig machen wollen.

Die Botschaft dieser Geschichte:

Bleib dir selber treu, sei authentisch und ehrlich, nur dann kann man erleben, dass der andere einem so liebt wie man wirklich ist.

Nichts leichter als das, oder? Oder eben doch nicht!

Ich weiß nicht wie es Ihnen in Ihrem Leben geht, aber ich habe mich immer wieder dabei ertappt, eine Rolle, eine Eigenschaft oder eine vermeintliche Vorliebe anzunehmen, die ich im Grunde gar nicht hatte und die gar nicht zu mir passt. Meist aus der unbewussten Sehnsucht heraus, geliebt und angenommen zu werden.

Tatsächlich, ich wurde angenommen und geliebt und zwar so, wie ich mich gab und nicht unbedingt, wie ich mich wirklich fühlte oder wie ich war.

So war es kein Wunder, dass bei mir das Gefühl entstand, nicht wirklich oder nicht richtig geliebt zu werden – dies lag aber nicht an meinem Gegenüber, sondern an mir selbst!

Und obwohl es sich auch anstrengend und unbefriedigend anfühlte, jemand anderes zu sein, als ich es eigentlich war, tat ich es, um geliebt zu werden… Sie merken, die Katze beißt sich hier selber in den Schwanz. Von Außen betrachtet ist dieses Verhalten auch nicht wirklich nachvollziehbar.

Und doch kennen wir solche Verhaltensweisen wohl alle aus eigener Erfahrung und können es täglich bei anderen beobachten: Wir tun alles, um geliebt, gemocht und angenommen zu werden und gehen dabei so weit, dass wir uns selber verleugnen…

Hier ist die Lösung!

Du musst einfach nur du selbst sein!

So oder ähnlich klingen die Ratschläge, die man zu hören bekommt oder irgendwo liesst. Doch ist es wirklich so einfach? Ist das wirklich alles? Einfach nur ich selbst sein.

Das würde heissen: 

  • Ich kann mich selber so annehmen wie ich bin.
  • Ich bin mir meiner eigenen Stärken und Schwächen bewusst.
  • Ich stehe zu meinem Charakter, denn was nicht zu mir passt, lege ich ab.
  • Ich akzeptiere auch Eigenschaften an mir, die ich nicht so toll finde.
  • Ich kann mich lieben so wie ich bin. (Zu diesem Thema gibt es hier einen spannenden Artikel.)
Sich selbst lieben lernen

Das würde wiederum bedeuten, ich müsste nicht mehr:

  • Ständig lieb sein wollen und mich anpassen um anderen zu gefallen.
  • Mir darüber Sorgen machen, ob ich gut aussehe oder eine gute Figur habe.
  • Gedanken darüber machen, ob ich zu introvertiert, zu extrovertiert, zu spontan, zu laut, zu leise, zu impulsiv oder zu gemütlich bin.
  • Angst haben nicht geliebt zu werden.

ICH KÖNNTE FREI SEIN!

Das hört sich gut an, aber wie mache ich das?

Es gibt kein Patentrezept, aber es gibt einen Weg zu sich selber.

Wenn Ihnen die oben beschriebene Geschichte und die Erfahrung von mir bekannt vorkommen, dann machen Sie sich auf den Weg. Auf Ihren Weg.

  • Erlauben Sie sich mehr auf Ihre innere Stimme zu hören und darauf zu achten, was Sie eigentlich wollen und was nicht.
  • Nehmen Sie Ihren eigenen Bedürfnisse ernst und äussern Sie diese dem Partner gegenüber. Fragen Sie nicht nur den Partner sondern auch sich selber: Was will ich eigentlich?
  • Gehen Sie dem nach, was Ihnen ein gutes Gefühl gibt. Bei was und wann fühlen Sie sich frei?
  • Seien Sie ehrlich zu sich selber! Und dann seien Sie mutig und ehrlich Ihrem Partner / Ihrer Partnerin gegenüber.
  • Sagen Sie, dass Sie keine Cornflakes mögen! Je früher um so besser! Wie sehr freut sich die Frau (oder der Mann) darüber für Sie etwas anderes zu besorgen.
  • Stellen Sie sich vor, Ihr Partner würde Ihnen (zuliebe!) vormachen, er möge Cornflakes, rote Kleider, intensive Parfüms, Ausfahrten mit dem Töff, … und dabei ist das alles gar nicht wahr. Was wäre da Ihr Wunsch?
  • Was haben Sie zu verlieren? Ihren Partner zu enttäuschen? Schlimmstenfalls: Einen Partner zu verlieren, der eigentlich gar nicht zu mir passt. Bestenfalls eine Beziehung zu erleben, in der man sich selber sein darf und sich darauf verlassen kann, dass der Partner / die Partnerin einem genau so liebt (mit allen Ecken und Kanten) wie man ist.
  • Im Artikel Sich selbst lieben lernen ist die Grundlage einer jeden Liebesbeziehung finden Sie weitere hilfreiche Hinweise.
Midlife-crisis

Ich tue es meinem Partner zuliebe!

Jederzeit darf ich meinem Partner zuliebe etwas machen oder nicht machen. Und natürlich ist es wichtig, die Wünsche meines Partners bzw. meiner Partnerin auch zu respektieren und mich ihren bzw. seinen Bedürfnissen auch mal anzupassen. Aber es ist ein großer Unterschied, ob ich das freiwillig und bewusst mache oder nicht.

Der Unterschied liegt in der Freiheit!

Machen Sie es nicht wie ich!

Sie können jetzt gleich die ersten Schritte in die richtige Richtung gehen, oder es so machen, wie ich es gemacht habe: Warten Sie, bis Sie so richtig unglücklich, unzufrieden und perspektivlos sind, dann führt Sie das Leben zu sich selber.

Der einfachere Weg ist es natürlich, sich selber auf den Weg zu machen, sein Leben, sein Verhalten und die Beziehungen, die man führt, zu reflektieren und jetzt zu ändern. Ersparen Sie sich das „unglücklich, unzufrieden und perspektivlos“.

Obwohl es auf dieser Reise ungemütlich werden kann, weil Sie vielleicht Seiten an sich entdecken werden, die Sie allen anderen vorenthalten wollten. Mir ging es so, und es war nicht immer einfach, mich selbst auszuhalten. Haben Sie Mut, es lohnt sich.

Das Gefühl so sein zu dürfen wie man ist und auch noch geliebt zu werden wie man ist, ist die grösste FREIHEIT und die intensivste Liebes-Beziehungserfahrung.

Ihre

Sara & Peter Michalik


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Foto: unsplash.com
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